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Ein schwarz weiss Bild eines Ford mit Brodbeck Logo im Lager, ein Mann steht daneben.

Frauenpower und Schwiegersöhne

Hans Brodbeck, der in Biel rasch Anschluss gefunden hat, heiratet 1906 Hermine Fasnacht, mit der er zwei Töchter hat. Eine der beiden wird bald die Zügel in die Hand nehmen.

Brodbeck & Cie. macht weiter gute Geschäfte. Hans Brodbeck leitetdie Firma zusammen mit dem langjährigen Mitarbeiter Jakob Schildknecht. Auf Wunsch des Vaters steigt auch die 21-jährige Elsa als Kommanditärin und Prokuristin in die Firma ein, obwohl sie eigentlich gerne studiert hätte. Ebenfalls auf Vaters Wunsch macht sie den Führerschein, womit sie wahrscheinlich eine der ersten autofahrenden Frauen in Biel ist. Während ihre jüngere Schwester, Hedwig, sich zur Kinderschwester ausbilden lässt, führt Hans Brodbeck Elsa sukzessive ins Geschäftsleben ein.

Ein Patron …
Kurz nach der Heirat steigt 1940 auch Elsas Ehemann, Marcel Schlecht in die Firma ein. Zunächst arbeitete er jedoch nur halbtags bei Brodbeck, weil er gleichzeitig noch Funktionen in der Uhrenfirma seines Vaters wahrnimmt. Im selben Jahr gründet Hans Brodbeck eine Stiftung für Bodenleger. Da manche aus gesundheitlichen Gründen nicht bis zum Pensionsalter arbeiten können, will er betroffenen Mitarbeitern so eine Übergangsrente garantieren. Hans Brodbeck ist ein Patron im alten Stil. Bis fast zuletzt kommt er regelmässig im Geschäft vorbei, um zu sehen, wie es läuft. Doch dann verschlechtert sich seine Gesundheit.

Eine Feier zum 50-jährigen Bestehen der Firma wird immer wieder verschoben, aber am 15. Oktober 1947 verstirbt er, ohne dass das Jubiläum noch hätte gefeiert werden können.

… und ein Schwiegersohn
Marcel Schlecht tritt seine Nachfolge an, weiterhin unterstützt von Elsa Schlecht-Brodbeck und Jakob Schildknecht, beide mit Einzelunterschrift bevollmächtigt. Tatsächlich ist Elsa die starke Frau hinter Marcel Schlecht und bis zuletzt zuständig insbesondere für die Lohnbuchhaltung, anfangs sogar auch für die neu gegründeten Bienna AG in Sonceboz. Brodbeck & Cie. wächst und gedeiht weiter. Besonders im Bereich der Orientteppiche hat man sich inzwischen einen sehr guten Namen gemacht. 1954 kauft das Unternehmen eine Liegenschaft an der Mittelstrasse, die als Lager benutzt wird. Später werden im Parterre Muster hergestellt und im 1. Stock das Dekorationsatelier von Hugo Hofer eingerichtet. Der Dekorateur von Brodbeck macht sich später selbständig; er ist in Biel als Zeichner der Fasnachtsplaketten bestens bekannt.

Marcel Schlecht in Schwarz Weiss
Elsa Brodbeck in Schwarz Weiss mit einem Blumenstrauss in der Hand

Umzug
In den folgenden Jahren wird das Haus an der Zentralstrasse vollständig umgebaut. Während der langwierigen Arbeiten wird der Verkaufsladen an die Murtenstrasse verlegt. Am 29. Juni 1957 können die umgebauten Geschäftsräume unter Anwesenheit des populären Bieler Ex-Stadtpräsidenten GuidoMüller feierlich wiedereröffnet werden.

1958 folgt der Umbau des zweiten Stocks. Die Wohnungen, in denen die Familie Schlecht und Hermine Brodbeck-Fasnacht bis dahin gewohnt haben, werden in Büros umgewandelt und die Familie Schlecht zieht ins Elternhaus von Marcel Schlecht am Unteren Quai 31.

Zehn Jahre später übernimmt Brodbeck die Firma Zannetos SA, die sie 1972 an Ernest Grossniklaus weiterverkauft.