Die Aktiengesellschaft

M. Schlecht, P. Grossniklaus, P. Kuster tauschen sich über verschiedene Boden-Muster aus - schwarz weiss BIld

Die Aktiengesellschaft

1970 steigt mit Peter Kuster der nächste Schwiegersohn bei Brodbeck ein. Die Kommanditgesellschaft wird in eine Aktiengesellschaft umgewandelt; sie ist mit 900 000.– Franken dotiert.

Peter Kuster ist der Ehemann von Silvia Schlecht-Kuster. Beide nehmen im Verwaltungsrat der Brodbeck AG Einsitz, den Elsa und Marcel Brodbeck-Schlecht sowie Geschäftsführer Alfred Grossniklaus vervollständigen.

70er: EDV und Discounter
Bald nach seinem Einstieg in die Firma steht für Peter Kuster ein grosses Projekt an: Die Einführung der elektronischen Datenverarbeitung. Der IBM 632, eine Kombination von Schreib- und Lochkartenmaschine, wird vor allem für die Buchhaltung und die Lohnzahlungen benutzt. Das lärmige Gerät erweist sich allerdings als ziemlich kostenintensiv. Die anfangs der 70er Jahre aufkommende Konkurrenz von Teppichdiscountern übersteht Brodbeck gut, denn hier wird nicht nur Ware verkauft, sondern zusätzlich eine Dienstleistung – ein entscheidender Mehrwert. Und so kann 1972 das 75-jährige Jubiläum gebührend gefeiert werden.

Grosshandel in Sonceboz
1973 kauft Brodbeck eine Liegenschaft in Sonceboz. Von hier aus wird fortan der gesamte Grosshandelsvertrieb von Teppichen und Bodenbelägen abgewickelt. Mit der Gründung der Bienna Interfloor AG wird die Trennung von Detail- und Grosshandel 1978 dann ganz vollzogen. Alfred Grossniklaus übernimmt die Geschäftsführung der neuen Firma und Peter Kuster wird sein Nachfolger bei Brodbeck, die sich nun ganz auf den Detailhandel konzentriert.

Die Büroräumlichkeiten von Brodbeck in der dritten Generation. Menschen sitzen an Pults mit vielen Dokumenten.
Brodbeck-Wagen Braderie

Weiteres Wachstum
Während die Firma in der Folge weiter wächst (1980 Übernahme der Sandoz Tapis in La Chaux-de-Fonds, Filiale im Carrefour) gibt es interne Änderungen. Angesichts der Uhrenkrise muss auf das gesteigerte Preisbewusstsein der Kundschaft reagiert werden, unter anderem mit einer Ausweitung und Diversifizierung des Angebots. Brodbeck baut die Interieur-Abteilung aus. Gleichzeitig wird auch der Schaufenstergestaltung mehr Aufmerksamkeit geschenkt und der Eingang umgebaut – Massnahmen, durch die die ganze Zentralstrasse an Attraktivität gewinnt.

Guido Müller und Marcel Schlecht geben sich die Hand
Peter und Silvia Kuster auf einem Paarfoto in Schwarz Weiss
Lochkarten der Brodbeck AG in Schwarz Weiss

Ausweitung der Angebotszone
Peter Kuster dehnt auch das Angebotsspektrum im Bereich der Bodenbeläge aus: Neben Teppichen, Linoleum- und PVC-Böden werden neu auch Parkett und Laminatböden verkauft. Ein richtiger Entscheid, machen doch Einbau und Renovation von Parkettböden bald mehr als die Hälfte des Gesamtumsatzes aus. Orientteppiche bleiben derweil ein Markenzeichen von Brodbeck, nicht zuletzt dank der jährlichen Ausstellung im Kongresshaus und Peter Kusters Reisetätigkeit. Aber da sich der Handel immer weniger lohnt, wird das Geschäft schliesslich redimensioniert: Statt einem millionenschweren Lager bietet man vor Ort nur noch eine kleine Auswahl an und begleitet interessierte Kunden stattdessen ins Zollfreilager von London oder Hamburg. Peter Kusters Strategien bewähren sich und 1997 kann das hundertjährige Jubiläum gefeiert werden.